Das Tätigkeitsfeld des Bauingenieurs umfasst die Bereiche Planung, Entwurf, Konstruktion, Berechnung
und Ausführung von Bauwerken, baulicher Infrastruktur und baulicher Maßnahmen zur Erhaltung
und Wiederherstellung einer intakten Umwelt. Seine Kompetenz bringt der Bauingenieur sowohl
bei der Neuerrichtung von Bauwerken wie Gebäuden, Brücken und Tunnels, von Verkehrswegen wie
Straßen-, Eisenbahn-, Wasserstraßenanlagen und Flughäfen, von Nutz- und Schutzwasserbauten wie
Kraftwerken und flussbaulichen Maßnahmen, von Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsanlagen
u.v.a.m. ein, aber auch bei der Erhaltung, Sanierung und Erneuerung bestehender Bausubstanz.
Darüber hinaus ist er in Bereichen wie beispielsweise der Raumordnung und Verkehrsplanung sowie
des Landschafts- und Naturschutzes aber auch zum Schutz des Menschen vor Naturereignissen wie
Erdbeben, Erdrutschen, Lawinen, Überschwemmungen usw. tätig. Außerdem ist er bei Planung und
Entwicklung von Verkehrs-, Energie- und Abfallentsorgungskonzepten unter besonderer Berücksichtigung
von umwelt- und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen maßgeblich beteiligt. Dementsprechend
bestehen intensive Wechselwirkungen mit außerordentlich vielen Disziplinen aus dem Bereich
der Natur-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften. Der Bauingenieur ist somit ein Universalist,
der sich insbesondere durch sein ingenieurmäßiges Denken – eine Fähigkeit, das Wichtige vom Unwichtigen
zu unterscheiden, Probleme zu analysieren, ohne sich in Details zu verlieren und effiziente
Lösungen zu konzipieren und umzusetzen – auszeichnet. Der Bauingenieur ist – gemeinsam mit dem
Architekten – in hohem Maße am Prozess der Schaffung und Erhaltung der gebauten Umwelt beteiligt.
Der Bauingenieur-Absolvent der Universität Innsbruck hat ein solides technisches Grundlagenstudium
sowie ein seinen Interessen entsprechendes Spezialisierungsstudium, das er sich aus mehreren angebotenen
Modulen auswählen konnte, abgeschlossen. Zudem ist er in modernen EDV-, Management- und
Präsentationsmethoden ausgebildet. Durch das Studium wird der Studierende auf die ihm in seinem
späteren Berufsleben zugedachte Stellung als Verantwortungsträger in Führungspositionen vorbereitet.
Im Hinblick auf seine zu bekleidende berufliche Position ist er durch sein Studium insbesondere befähigt,
sich in neue Wissensgebiete rasch einzuarbeiten und neue Methoden und Lösungsansätze zu entwickeln.
Zur Erreichung o.a. Zielvorstellungen ist der Studienplan darauf ausgerichtet, Fähigkeiten wie interdisziplinäres,
analytisches und kritisches Denken, räumliches Vorstellungsvermögen sowie Abstraktions-
und Modellbildungsvermögen zu schulen, selbständiges und teamorientiertes Arbeiten zu fördern
und weiterzuentwickeln, die Motivation für den Beruf des Bauingenieurs zu stärken und zu vertiefen,
die Kompetenz zur Entscheidungsfindung und Menschenführung auszubauen, die Kreativität zu fördern
und die Bereitschaft zu Mobilität und Flexibilität für sich wandelnde Berufsbilder zu erhöhen.
Neben der Förderung und Weiterentwicklung dieser Fähigkeiten steht die Vermittlung von Kenntnissen
im Mittelpunkt des Studiums. Um dem Anspruch nach einer universellen Ausbildung gerecht zu
werden, kommt naturgemäß den Grundlagen- und Kernfächern des Bauingenieurwesens eine besondere
Bedeutung zu, während andererseits – nicht zuletzt mit Rücksicht auf die Studiendauer – die Spezialisierung
exemplarisch und auf das Methodische ausgerichtet ist. Entsprechend dem komplexen Berufsbild
des Bauingenieurs wird der Vermittlung der Grundzüge von Management, Ökonomie, Ökologie,
Recht, Rhetorik und Verhandlungsführung, entsprechend deren wachsender Bedeutung im Studienplan
Platz eingeräumt. Im Hinblick auf die Globalisierung des Arbeitsmarkts wird im Studienplan
der Erweiterung der Fremdsprachenkenntnisse für technische, organisatorische und rechtliche Belange
im Bauingenieurwesen Rechnung getragen. In Fortführung der bisherigen Tradition einer starken Verankerung
der EDV im Bauingenieurwesen – K. ZUSE, der Erfinder des Computers, war Bauingenieur
– sind Informatik, neue Medien und Visualisierung fixe Bestandteile des neuen Studienplans. Neben
der Vermittlung all der Lehrinhalte selbst, soll das Bewusstsein für die Notwendigkeit lebenslangen
Lernens und persönlicher Weiterbildung geweckt und weitergegeben werden.
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